Auf dem Weg zur klimaneutralen Wissenschaft: der Pledge4Future Emissionsrechner

Die deutsche Bundesregierung hat unter dem Druck des Urteils des Bundesverfassungsgerichts aus dem Frühjahr 2021 ihre Klimaziele nachgebessert. An diesen möchte auch die neue Koalition festhalten und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verfolgen. Die Emissionen sollen bereits bis 2030 um 65 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 sinken (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (2021)). 

Bald werden alle Bereiche unserer Gesellschaft klimaneutral werden müssen. In Anbetracht steigender Preise für Emissionszertifikate werden klimaschädliche Produkte und Arbeitsprozesse kontinuierlich teurer werden. Unternehmen, die den Umschwung zu einer klimafreundlichen Produktion nicht schaffen, werden nicht mehr wettbewerbsfähig sein. Darüber hinaus werden in einer mehr und mehr über Klimawandelfolgen aufgeklärten Gesellschaft klimaschädliche Unternehmen im Vergleich zu ihren nachhaltiger wirtschaftenden Pendants unter Imageschäden leiden. 

Was bedeutet dies für Wissenschaftsinstitute? Früher oder später müssen auch sie klimaneutral sein. Kostenintensive Audits werden durchgeführt werden müssen, um deren Emissionen zu quantifizieren und Reduktionspotentiale zu identifizieren. Das Tool Pledge4Future ist die Antwort auf diese Herausforderungen: ein freies Web-Tool für wissenschaftliche Arbeitsgruppen zur transparenten Berechnung, Visualisierung und langfristigen Reduzierung von pro-Kopf CO2e-Emissionen. Während das Tool den gemeinschaftlichen und eigenverantwortlichen Aspekt des Klimaschutzes betont, sollen die Ambitionen der Institute und Forschungsgruppen aber auch durch Benchmarking verstärkt werden.

Aus einer Nachhaltigkeitsarbeitsgruppe hauptsächlich bestehend aus Mitgliedern des HeiGITs und der GIScience Forschungsgruppe ist während des “The Climate Challenge” Hackathons der Scientists4Future Heidelberg und des Goethe Instituts das Projekt entstanden. Aus dem zweistufigen Evaluationsverfahren ist es als Gewinner von 8.000 EUR Projektfinanzierung hervorgegangen. Eine erste Demo-Version auf der Website bietet einen Einblick in einen Teil der zukünftigen Dienste. Im Frühjahr 2022 soll die Beta-Testphase beginnen. Falls Sie als Beta-Tester*in fungieren möchten, kontaktieren sie gerne .
Im Rahmen des Festivals “When Machines Dream the Future” des “Generation A=Algorithmus” Projekts des Goethe Instituts haben die Scientists4Future Heidelberg und Pledge4Future Mitglieder Sarah Lohr, Felix Munzlinger und Veit Ulrich am 13. November das Projekt in einem Live-Interview vorgestellt. Am 14. November hat Pledge4Future an einer kritischen Live-Paneldiskussion über die Vor-und Nachteile der Anwendung von Künstlicher Intelligenz teilgenommen.

Scientists4Future Heidelberg/ S. Lohr